Cornelia Schuster - Physiotherapeutin und Krankengymnastin
Geriatrie ist die Lehre von den Krankheiten des alten Menschen. Kennzeichnend ist die Multimorbidität, da es ein einheitliches Krankheitsbild für Patienten höheren Alters selten gibt. Dies stellt hohe Anforderungen an die Physiotherapeuten. Das Ziel ist die Erhaltung und Förderung der Selbständigkeit, Mobilität und Lebensqualität. Dazu müssen adäquate Behandlungstechniken für die Arbeit mit älteren Menschen auf den Patienten individuell abgestimmt werden. Geriatrische Aspekte finden in immer mehr medizinischen Fachbereichen Berücksichtigung.
Beispiele:
Vermeidung von Stürzen (Sturzprophylaxe)
Sturzprävention und die Förderung der Bewegungssicherheit kann u.a. durch Gerätegestütztes Krafttraining (Medizinische Trainingstherapie) erfolgen. Kraftleistungen
nehmen ab dem 40. Lebensjahr kontinuierlich ab. Submaximales Krafttraining kann Erkrankungen, die mit einem Kraftdefizit einhergehen (z.B. Gleichgewichtsstörungen),
vorbeugen.
Schmerzbekämpfung
Physiotherapie aktiviert die Ressourcen der körpereigenen Schmerzbekämpfung. Sie kann den Einfluss fehlerhafter und belastender Bewegungsabläufe mindern und ist
nebenwirkungsarm.
Gerontopsychiatrische Erkrankungen
Zu körperlichen Erkrankungen kommen im Alter häufig psychische Beeinträchtigungen hinzu, z.B. Demenz - Symptome (Einbußen der Gedächtnisleistung).
Morbus Parkinson
Das Krankheitsbild äußert sich durch Verlust der allgemeinen Beweglichkeit, Reduzierung der Mimik, kleinschrittigem Gang und nach vorn geneigter Haltung. Der erhöhten
Sturzgefahr kann durch Beweglichkeitsverbesserungen mittels rücksichtsvoller Dehnungsübungen, Gehübungen unter Einsatz rhythmischer Musik, Lösen von Verspannungen durch
Massagen und Mimikübungen (Singen, Pfeifen, Grimassen schneiden) als Bestandteil der physiotherapeutischen Behandlung entgegengewirkt werden.
Ziele sind vorrangig eine Verbesserung bzw. Erhaltung der individuellen Lebensqualität, z.B. die Möglichkeit, am Kiosk eine Tageszeitung zu kaufen, die eigene Post dem Briefkasten zu entnehmen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, die allgemeine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Im Pflegeheim wiederum eine Verbesserung der Eigenständigkeit bei Nahrungsaufnahme, Körperpflege, Mobilität, Kontaktpflege, etc.